Mittwoch, 18. September 2013

Sprachkurs in Morogoro



Die zwei Wochen Sprachkurs in Morogoro sind jetzt schon fast wieder vorbei und vergingen wie im Flug. Wahrscheinlich aber auch deshalb, weil einfach so viel passierte.

Wir sind insgesamt 28 Freiwillige, die hier den gleichen Sprachkurs besuchen und alle sind super nett. Das einzige Problem ist nur, dass wir alle auf ganz unterschiedlichen Niveaus sind. Für mich z.B. geht der Unterricht sehr schnell und es ist wahnsinnig viel neue Grammatik und viele neue Vokabeln, so dass ich teilweise wirklich Schwierigkeiten habe mitzukommen.  Denjenigen, die in Deutschland schon einen oder mehrere Kurse in Swahili belegt haben, geht es dafür allerdings zu langsam.  Aber wir arrangieren uns damit und helfen uns gegenseitig, dann funktioniert das ganz gut!
Vormittags haben wir Unterricht in der großen Gruppe, nachmittags sind wir dann in Kleingruppen eingeteilt und haben die sogenannten „Drill-Stunden“, in denen wir das Gelernte üben und wiederholen.  

Es gibt hier 5 mal am Tag etwas zu essen: Frühstück, Tee, Mittagessen, Tee, Abendessen. Das Essen ist nach tansanischer Art sehr gehaltvoll und mit viel Öl und Fett zubereitet, schmeckt aber immer sehr gut – da ist es wirklich ein Wunder, dass wir noch nicht zum Unterricht rollen :)  Einmal gab es zum Tee frittierte Süßkartoffeln und ich habe mich die ganze Zeit gefragt woran mich der Geschmack erinnert, bis wir darauf gekommen sind, dass sie fast wie Esskastanien schmecken! Ich hatte vorher noch nie Süßkartoffeln gegessen, aber ich fand sie wirklich gut :)
 
Am Wochenende hatten wir die Wahl, ob wir auf Safari in den „Mikumi National Park“ wollen oder auf einen Kuhmarkt der Massai. Ich habe mich für die Safari entschieden und es war richtig richtig schön!! Wir haben Nilpferde,  Affen,  Zebras, Krokodile, Löwen und noch viel mehr Tiere gesehen (seht ihr ja alles auf den Bildern). Schade war nur, dass wir eine so große Gruppe waren, weshalb es in dem Bus immer recht laut war, wodurch wir die Tiere nicht wirklich beobachten konnten, weil sie wegen dem Lärm gleich weiter gingen. Aber ich werde in dem kommenden Jahr bestimmt nochmal eine Safari machen, bei der ich dann Tiere beobachten kann :) Danach sind wir dann noch in eine Schlangenfarm gefahren. Ich war ein bisschen geschockt, weil die Tierhaltung nicht wirklich meinem Sinn von artgerechter Haltung entsprach, aber mir wurde erklärt, dass man hier etwas „anders“,  wie in Deutschland, mit Tieren umgeht. Wir durften dann auch Schildkröten und Schlangen anfassen und halten - das war wirklich toll! Schlangen fühlen sich richtig gut an;  ganz glatt und fast schon weich, aber ein bisschen Überwindung hat es dennoch gekostet.

Sonntag sind wir in die Stadt gefahren, um auf dem Kleidermarkt zu gehen. Die Fahrt in den kleinen Daladalas ist immer richtig aufregend! Das sind alte Busse in der Größe eines kleinen VW- Busses, in dem es ca. 20 Sitzplätze gibt. Aber weit gefehlt, wenn man jetzt denkt in diesem Bus fahren wirklich nur 20 Personen mit!! Grundsätzlich quetschen sich mindestens  40 Leute in diesen Bus, zusätzlich kommt dann noch das Gepäck und manchmal auch irgendwelche Tiere, wie Hühner, dazu. Das Gute daran ist, dass man keine Angst haben muss umzufallen, wenn der Bus ziemlich schnell über eine der vielen Bodenwellen fährt, weil man einfach so dicht aneinander steht dass es gar keinen Platz zum umfallen gibt! ;)
 
Auf dem Kleidermarkt wurden wir dann mit den ganzen Kleiderspenden aus den „reicheren“  Ländern  konfrontiert.  Es gab eigentlich kaum Stände, die neue Kleidung  verkauften. Alles war Secondhand-Ware, die mal gespendet wurde und hier  wieder zu Geld gemacht wird. Von Schuhen über Röcke bis hin zu Kuscheltieren war alles dabei. Allerdings wird man nicht nur bei Kleidermärkten, sondern auch bei ganz normalen Verkaufsständen mit den Spenden konfrontiert, egal wo man hingeht. Ich wusste zwar, dass wir das hier sehen werden, hatte aber nicht erwartet, dass es in so einem Ausmaß ist. Auf dem Markt konnte man aber auch andere Dinge, wie die traditionellen Stoffe, die meist zu Röcken gebunden oder vom Schneider zu anderen Kleidungsstücken genäht werden,  kaufen. Diese Kitenge und Kanga gibt es in allen mögliche Farben und verschiedenen Mustern – da fällt die Entscheidung wirklich nicht leicht! Woran ich auch nicht vorbei laufen konnte, ohne mir etwas zu kaufen, waren Schuhe die aus alten Autoreifen hergestellt wurden. Ganz verschiedene  Arten hatte man zur Auswahl und ich habe mich für ein Paar FlipFlops entschieden  - richtig cool!!

Abends sind wir dann zu einem HipHop Festival zusammen mit unseren Lehrern gegangen.  Das war auch wahnsinnig lustig! Da wir so eine große Gruppe an „Weißen“  waren erregten wir – wie eigentlich fast immer – ziemlich viel Aufmerksamkeit. Die Musik war eigentlich ganz gut, nur die Übergänge von einem Lied zum nächsten waren eigentlich nicht vorhanden… Tanzen konnte man aber trotzdem und wir hatten  riesigen Spaß mit unseren Lehrern!  Etwas ecklig waren allerdings die Toiletten, die eigentlich gar keine Toiletten  waren. Das war nämlich nur ein kleiner Raum mit einer Tür, die nicht zu ging, in dem man auf den Boden pinkelte. Es gab nicht mal ein Loch im Boden!! Das hatte ich vorher echt noch nie erlebt, aber es gibt immer neue Dinge zu entdecken.

Am Montag ging es mir dann gar nicht gut und weil das die Tage zuvor auch schon so war und die anderen meinten ich würde mich ziemlich heiß anfühlen, bin ich zum Malariatest bei dem Doktor hier im Seminary  gegangen. Leider war der Test auch positiv, aber so weiß ich jetzt wenigstens was ich habe und nehme  Antibiotika dagegen. Doof ist nur, dass ich solche Kopfschmerzen habe und so müde bin, dass ich nicht in den Sprachkurs kann und heute nicht mit den anderen wandern gehen konnte… Aber wenn es mir dafür dann bald wieder besser geht ist ja alles prima :) Man merkt wirklich, dass wir hier in einem Malaria-Gebiet sind, es haben nämlich noch 4 weitere Leute Malaria.

Am Samstag geht es dann wieder nach Hause nach Ludewa und wir fangen an zu arbeiten. Mal schauen wie das dann wird, bisher haben wir ja nur die Schule kurz besichtigt.  Ich bin schon wirklich gespannt!

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