Die zwei Wochen Sprachkurs in Morogoro sind jetzt schon fast
wieder vorbei und vergingen wie im Flug. Wahrscheinlich aber auch deshalb, weil
einfach so viel passierte.
Wir sind insgesamt 28 Freiwillige, die hier den gleichen
Sprachkurs besuchen und alle sind super nett. Das einzige Problem ist nur, dass
wir alle auf ganz unterschiedlichen Niveaus sind. Für mich z.B. geht der
Unterricht sehr schnell und es ist wahnsinnig viel neue Grammatik und viele
neue Vokabeln, so dass ich teilweise wirklich Schwierigkeiten habe
mitzukommen. Denjenigen, die in
Deutschland schon einen oder mehrere Kurse in Swahili belegt haben, geht es
dafür allerdings zu langsam. Aber wir
arrangieren uns damit und helfen uns gegenseitig, dann funktioniert das ganz
gut!
Vormittags haben wir Unterricht in der großen Gruppe,
nachmittags sind wir dann in Kleingruppen eingeteilt und haben die sogenannten „Drill-Stunden“,
in denen wir das Gelernte üben und wiederholen.
Es gibt hier 5 mal am Tag etwas zu essen: Frühstück, Tee,
Mittagessen, Tee, Abendessen. Das Essen ist nach tansanischer Art sehr
gehaltvoll und mit viel Öl und Fett zubereitet, schmeckt aber immer sehr gut –
da ist es wirklich ein Wunder, dass wir noch nicht zum Unterricht rollen :) Einmal gab es zum Tee
frittierte Süßkartoffeln und ich habe mich die ganze Zeit gefragt woran mich
der Geschmack erinnert, bis wir darauf gekommen sind, dass sie fast wie
Esskastanien schmecken! Ich hatte vorher noch nie Süßkartoffeln gegessen, aber
ich fand sie wirklich gut :)
Am Wochenende hatten wir die Wahl, ob wir auf Safari in den „Mikumi
National Park“ wollen oder auf einen Kuhmarkt der Massai. Ich habe mich für die
Safari entschieden und es war richtig richtig schön!! Wir haben Nilpferde, Affen, Zebras, Krokodile, Löwen und noch viel mehr
Tiere gesehen (seht ihr ja alles auf den Bildern). Schade war nur, dass wir
eine so große Gruppe waren, weshalb es in dem Bus immer recht laut war, wodurch
wir die Tiere nicht wirklich beobachten konnten, weil sie wegen dem Lärm gleich
weiter gingen. Aber ich werde in dem kommenden Jahr bestimmt nochmal eine
Safari machen, bei der ich dann Tiere beobachten kann :) Danach sind wir dann noch in
eine Schlangenfarm gefahren. Ich war ein bisschen geschockt, weil die Tierhaltung
nicht wirklich meinem Sinn von artgerechter Haltung entsprach, aber mir wurde
erklärt, dass man hier etwas „anders“, wie in Deutschland, mit Tieren umgeht. Wir
durften dann auch Schildkröten und Schlangen anfassen und halten - das war
wirklich toll! Schlangen fühlen sich richtig gut an; ganz glatt und fast schon weich, aber ein
bisschen Überwindung hat es dennoch gekostet.
Sonntag sind wir in die Stadt gefahren, um auf dem
Kleidermarkt zu gehen. Die Fahrt in den kleinen Daladalas ist immer richtig
aufregend! Das sind alte Busse in der Größe eines kleinen VW- Busses, in dem es
ca. 20 Sitzplätze gibt. Aber weit gefehlt, wenn man jetzt denkt in diesem Bus
fahren wirklich nur 20 Personen mit!! Grundsätzlich quetschen sich mindestens 40 Leute in diesen Bus, zusätzlich kommt dann
noch das Gepäck und manchmal auch irgendwelche Tiere, wie Hühner, dazu. Das
Gute daran ist, dass man keine Angst haben muss umzufallen, wenn der Bus
ziemlich schnell über eine der vielen Bodenwellen fährt, weil man einfach so
dicht aneinander steht dass es gar keinen Platz zum umfallen gibt! ;)
Auf dem Kleidermarkt wurden wir dann mit den ganzen
Kleiderspenden aus den „reicheren“ Ländern
konfrontiert. Es gab eigentlich
kaum Stände, die neue Kleidung
verkauften. Alles war Secondhand-Ware, die mal gespendet wurde und hier wieder zu Geld gemacht wird. Von Schuhen über
Röcke bis hin zu Kuscheltieren war alles dabei. Allerdings wird man nicht nur
bei Kleidermärkten, sondern auch bei ganz normalen Verkaufsständen mit den
Spenden konfrontiert, egal wo man hingeht. Ich wusste zwar, dass wir das hier
sehen werden, hatte aber nicht erwartet, dass es in so einem Ausmaß ist. Auf
dem Markt konnte man aber auch andere Dinge, wie die traditionellen Stoffe, die
meist zu Röcken gebunden oder vom Schneider zu anderen Kleidungsstücken genäht
werden, kaufen. Diese Kitenge und Kanga
gibt es in allen mögliche Farben und verschiedenen Mustern – da fällt die
Entscheidung wirklich nicht leicht! Woran ich auch nicht vorbei laufen konnte,
ohne mir etwas zu kaufen, waren Schuhe die aus alten Autoreifen hergestellt
wurden. Ganz verschiedene Arten hatte
man zur Auswahl und ich habe mich für ein Paar FlipFlops entschieden - richtig cool!!
Abends sind wir dann zu einem HipHop Festival zusammen mit
unseren Lehrern gegangen. Das war auch
wahnsinnig lustig! Da wir so eine große Gruppe an „Weißen“ waren erregten wir – wie eigentlich fast
immer – ziemlich viel Aufmerksamkeit. Die Musik war eigentlich ganz gut, nur
die Übergänge von einem Lied zum nächsten waren eigentlich nicht vorhanden… Tanzen
konnte man aber trotzdem und wir hatten riesigen Spaß mit unseren Lehrern! Etwas ecklig waren allerdings die Toiletten,
die eigentlich gar keine Toiletten
waren. Das war nämlich nur ein kleiner Raum mit einer Tür, die nicht zu
ging, in dem man auf den Boden pinkelte. Es gab nicht mal ein Loch im Boden!!
Das hatte ich vorher echt noch nie erlebt, aber es gibt immer neue Dinge zu entdecken.
Am Montag ging es mir dann gar nicht gut und weil das die
Tage zuvor auch schon so war und die anderen meinten ich würde mich ziemlich
heiß anfühlen, bin ich zum Malariatest bei dem Doktor hier im Seminary gegangen. Leider war der Test auch positiv,
aber so weiß ich jetzt wenigstens was ich habe und nehme Antibiotika dagegen. Doof ist nur, dass ich
solche Kopfschmerzen habe und so müde bin, dass ich nicht in den Sprachkurs
kann und heute nicht mit den anderen wandern gehen konnte… Aber wenn es mir
dafür dann bald wieder besser geht ist ja alles prima :) Man merkt wirklich, dass wir
hier in einem Malaria-Gebiet sind, es haben nämlich noch 4 weitere Leute
Malaria.
Am Samstag geht es dann wieder nach Hause nach Ludewa und
wir fangen an zu arbeiten. Mal schauen wie das dann wird, bisher haben wir ja
nur die Schule kurz besichtigt. Ich bin
schon wirklich gespannt!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen