Mittwoch, 27. November 2013

There´s nothing like a giant pot of honey to sweeten up a day (Winnie Pooh)

Honig aus den Waben drücken

Da hat der liebe Winnie Pohh wohl recht! Honig ist wirklich wahnsinnig lecker, nur wie man den Honig von den Bienen bekommt wusste ich bisher noch nicht genau, schließlich geht es nicht so einfach, wie bei Winnie Pooh: Einfach seine Hand in den Bienenstock und schon hat man Honig!

Aber wie man hier in Tansania „asali“ (Honig) macht, habe ich das letzte Wochenende gelernt. Da sind wir (Constanze und ich) nämlich mit einem meiner Lehrerkollegen in sein Heimatdorf gefahren und haben das dort gemacht.


Nach der Stunde Busfahrt und nochmal ungefähr einer Stunde laufen sind wir in dem kleinen Dorf Wecha – das ohne Strom schön inmitten der Livingston Mountains liegt – bei Chenders (das ist der Lehrer aus meiner Schule) Mama angekommen. Eigentlich wollten wir gleich nach den Bienenstöcken schauen, weil es vor kurzem dort einen Buschbrand gab und einige Bienen verbrannt sind, aber Mama Chender bestand darauf, dass wir erst Tee und Mandazi essen. Zum Glück!! Das waren nämlich die besten Mandazi, die ich bisher gegessen habe!! Normalerweise sind sie nämlich aus normalen Weizenmehl, aber sie hat sie aus Ulesi (einer Art Hirse, die in diesem Dorf angebaut wird) gemacht und das war so lecker! Ich habe dann auch so viel gegessen, dass ich fast geplatzt bin :)

Danach ging es dann aber zu den Bienenstöcken, die vor dem Feuer gerettet werden konnten, nur leider waren da keine Bienen mehr... Man konnte zwar noch die verlassenen Bienenwaben, die noch nicht fertig gebaut wurden, sehen, aber Honig war da keiner.

Bevor es wieder zurück zu Mama Chender ging, haben wir dann noch ein paar Vorbereitungen getroffen, um am Abend Honig aus dem Bienenstock von Mama Mkubwa (Chenders Tante) zu machen: Um die Bienen etwas zu „betäuben“ und ihre Aggressivität bisschen zu dämmen haben wir einen Bambusast gefällt und in das daraus entstandene Rohr trockene Blätter einer bestimmten Pflanze gestopft und dann angezündet. Hat man dann in das Rohr geblasen kam ziemlich viel Rauch heraus. Nur leider hatten Constanze und ich das mit dem Pusten und gleichzeitig Luft hohlen nicht ganz so gut drauf und haben uns nach unserem Testversuch so gefühlt, wie sich wohl die Bienen eigentlich fühlen sollten ;)

Bei Mama Mkubwa haben wir dann ein Huhn als Gastgeschenk bekommen – ganz schön komisch, dachten wir doch immer der Gast bringt dem Gastgeber etwas mit, aber in dieser Gegend ist das umgedreht. Ich persönlich mag es ja lieber wenn ich die Hühner in der Gegend herum laufen sehe, als wenn ich sie festgeklammert in den Händen halten muss (wie man an meinem Gesichtsausdruck auf dem Bild, das bald folgen wird nur unschwer erkennen kann), aber der Höflichkeit halber musste ich es auch packen und ein Bild mit dem armen Tier machen, das dann am folgenden Tag geschlachtet und gegessen wurde. Als es halbdunkel war konnten wir dann anfangen mit dem Honig machen. Da die meisten Imker hier keine Schutzkleidung haben, ziehen sie es vor im Dunkeln die Waben aus dem Nest zu schneiden, so dass die Bienen sie nicht sehen und somit weniger oft stechen können. Da das Bienennest von Mama Mkubwa aus einem alten Wasserpott in einem Bananenbaum bestand und es wirklich schwer war etwas zu erkennen – nicht nur wegen der Dunkelheit, sondern auch weil die Bananenpflanze den Pott quasi in sich aufgenommen hatte – zogen wir es vor Chender alles machen zu lassen und ihm nur etwas mit seinem Handy zu leuchten, worüber er auch wirklich froh war, weil er ziemlich Angst hatte, dass wir gestochen werden. Er wurde nämlich über 10 mal an Händen und Kopf gestochen!

Nachdem er die Bienen ungefähr 5 Minuten eingeräuchert hatte, begann er dann vorsichtig und mit bloßen Händen die Waben aus dem Nest zu schneiden. Wir konnten es uns natürlich nicht verkneifen den guten Honig direkt aus den Waben zu saugen, nachdem wir die Bienen hinfort gescheucht haben – ich kann wirklich sagen Winnie Pooh hatte recht, dass es nichts besseres gibt!! :)

Sobald alle Waben aus dem Nest und in unserem Eimer verschwunden waren, begannen wir damit, vorsichtig alle Bienen auf dem Boden und aus dem Pott einzusammeln, um sie dann bei den verlassenen Bienenstöcken wieder auszusetzen in der Hoffnung, dass wir die Königing auch erwischt hatten. Nur mit dieser bleibt das Bienenvolk nämlich zusammen. Damit hatten wir dann die Arbeit für diesen Abend geschafft und sind wirklich platt ins Bett gefallen – wir hatten bei Chenders Mama unser eigenes Zimmer mit zwei Betten darin. Die Gastfreundschaft ist hier immer wieder verwunderlich herzlich!

Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich noch mit einem anderen erfahreneren Mann Honig machen gehen, nur leider kam dieser nicht. Deswegen begannen wir, nachdem wir bisschen die Gegend angeschaut und allen möglichen Leuten einen Besuch abgestattet haben, damit, den Honig aus den Waben zu „zwingen“. Normalerweise stellt man die Waben in einem Gefäß nämlich nur den ganzen Tag in die Sonne, bis der Honig so weich ist, dass er von selbst aus seinen Löchern fließt. Allerdings war es an diesem Tag sehr bedeckt – die Regenzeit beginnt langsam – weshalb diese Methode nicht praktikabel war und wir darauf umstiegen den Honig mit der Hand auszupressen. Eine sehr klebrige, aber leckere Angelegenheit :)

Und so hatten wir dann am Ende des Tagen eineinhalb Liter selbst gemachten – bzw selbst von den Bienen geklauten – Honig, der furchtbar lecker schmeckt und laut der Angaben der Dorfbewohner auch gegen Erkältungen und Verletzungen helfen soll. Das haben wir aber noch nicht ausprobiert :)

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