Honig aus den Waben drücken |
Da hat der liebe Winnie Pohh wohl recht! Honig ist
wirklich wahnsinnig lecker, nur wie man den Honig von den Bienen
bekommt wusste ich bisher noch nicht genau, schließlich geht es
nicht so einfach, wie bei Winnie Pooh: Einfach seine Hand in den
Bienenstock und schon hat man Honig!
Aber wie man hier in Tansania „asali“ (Honig) macht,
habe ich das letzte Wochenende gelernt. Da sind wir (Constanze und
ich) nämlich mit einem meiner Lehrerkollegen in sein Heimatdorf
gefahren und haben das dort gemacht.
Danach ging es dann aber zu den Bienenstöcken, die vor
dem Feuer gerettet werden konnten, nur leider waren da keine Bienen
mehr... Man konnte zwar noch die verlassenen Bienenwaben, die noch
nicht fertig gebaut wurden, sehen, aber Honig war da keiner.
Bevor es wieder zurück zu Mama Chender ging, haben wir
dann noch ein paar Vorbereitungen getroffen, um am Abend Honig aus
dem Bienenstock von Mama Mkubwa (Chenders Tante) zu machen: Um die
Bienen etwas zu „betäuben“ und ihre Aggressivität bisschen zu
dämmen haben wir einen Bambusast gefällt und in das daraus
entstandene Rohr trockene Blätter einer bestimmten Pflanze gestopft
und dann angezündet. Hat man dann in das Rohr geblasen kam ziemlich
viel Rauch heraus. Nur leider hatten Constanze und ich das mit dem
Pusten und gleichzeitig Luft hohlen nicht ganz so gut drauf und haben
uns nach unserem Testversuch so gefühlt, wie sich wohl die Bienen
eigentlich fühlen sollten ;)
Bei Mama Mkubwa haben wir dann ein Huhn als Gastgeschenk
bekommen – ganz schön komisch, dachten wir doch immer der Gast
bringt dem Gastgeber etwas mit, aber in dieser Gegend ist das
umgedreht. Ich persönlich mag es ja lieber wenn ich die Hühner in
der Gegend herum laufen sehe, als wenn ich sie festgeklammert in den
Händen halten muss (wie man an meinem Gesichtsausdruck auf dem Bild,
das bald folgen wird nur unschwer erkennen kann), aber der
Höflichkeit halber musste ich es auch packen und ein Bild mit dem
armen Tier machen, das dann am folgenden Tag geschlachtet und
gegessen wurde. Als es halbdunkel war konnten wir dann anfangen mit
dem Honig machen. Da die meisten Imker hier keine Schutzkleidung
haben, ziehen sie es vor im Dunkeln die Waben aus dem Nest zu
schneiden, so dass die Bienen sie nicht sehen und somit weniger oft
stechen können. Da das Bienennest von Mama Mkubwa aus einem alten
Wasserpott in einem Bananenbaum bestand und es wirklich schwer war
etwas zu erkennen – nicht nur wegen der Dunkelheit, sondern auch
weil die Bananenpflanze den Pott quasi in sich aufgenommen hatte –
zogen wir es vor Chender alles machen zu lassen und ihm nur etwas mit
seinem Handy zu leuchten, worüber er auch wirklich froh war, weil er
ziemlich Angst hatte, dass wir gestochen werden. Er wurde nämlich
über 10 mal an Händen und Kopf gestochen!
Nachdem er die Bienen ungefähr 5 Minuten eingeräuchert
hatte, begann er dann vorsichtig und mit bloßen Händen die Waben
aus dem Nest zu schneiden. Wir konnten es uns natürlich nicht
verkneifen den guten Honig direkt aus den Waben zu saugen, nachdem
wir die Bienen hinfort gescheucht haben – ich kann wirklich sagen
Winnie Pooh hatte recht, dass es nichts besseres gibt!! :)
Sobald alle Waben aus dem Nest und in unserem Eimer
verschwunden waren, begannen wir damit, vorsichtig alle Bienen auf
dem Boden und aus dem Pott einzusammeln, um sie dann bei den
verlassenen Bienenstöcken wieder auszusetzen in der Hoffnung, dass
wir die Königing auch erwischt hatten. Nur mit dieser bleibt das
Bienenvolk nämlich zusammen. Damit hatten wir dann die Arbeit für
diesen Abend geschafft und sind wirklich platt ins Bett gefallen –
wir hatten bei Chenders Mama unser eigenes Zimmer mit zwei Betten
darin. Die Gastfreundschaft ist hier immer wieder verwunderlich
herzlich!
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich noch mit
einem anderen erfahreneren Mann Honig machen gehen, nur leider kam
dieser nicht. Deswegen begannen wir, nachdem wir bisschen die Gegend
angeschaut und allen möglichen Leuten einen Besuch abgestattet
haben, damit, den Honig aus den Waben zu „zwingen“. Normalerweise
stellt man die Waben in einem Gefäß nämlich nur den ganzen Tag in
die Sonne, bis der Honig so weich ist, dass er von selbst aus seinen
Löchern fließt. Allerdings war es an diesem Tag sehr bedeckt –
die Regenzeit beginnt langsam – weshalb diese Methode nicht
praktikabel war und wir darauf umstiegen den Honig mit der Hand
auszupressen. Eine sehr klebrige, aber leckere Angelegenheit :)
Und so hatten wir dann am Ende des Tagen eineinhalb
Liter selbst gemachten – bzw selbst von den Bienen geklauten –
Honig, der furchtbar lecker schmeckt und laut der Angaben der
Dorfbewohner auch gegen Erkältungen und Verletzungen helfen soll.
Das haben wir aber noch nicht ausprobiert :)
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