Seit zweieinhalb Wochen ungefähr ist
das neue Schuljahr hier in Tansania im vollen Gange. Es beginnt
nämlich nicht, wie in Deutschland, im September, sondern im Januar.
Allerdings heißt das nicht, dass alles
schon so läuft wie im Jahr zuvor. Die erste Woche, nachdem meine
Schule wieder geöffnet hat, hieß es für die Schüler erst einmal
Shambawork, also Feldarbeit. Der Rasen musste gemäht, neue Felder
angelegt und das ganze Gras und Unkraut zwischen den Maispflanzen
entfernt werden. Das ist eine ganze Menge, wenn alles mit der Hand
ohne sämtliche Maschinen geschieht.
Als es das Ende dieser Arbeiten näher
rückte, gab es die ersten Staffmeetings (Lehrerversammlungen).
Allerdings ist es nicht so, dass dort der Schulleiter jedem Lehrer
sagt, was er in welcher Klasse unterrichtet, hier diskutieren die
Lehrer das nach der Versammlung aus und erstellen dann zusammen einen
Stundenplan. So bin ich jetzt die Lehrerin der Form 1 in Mathematik
und Biologie – so wie ich es mir auch gewünscht habe ;)
Seit ungefähr einer Woche herrscht in
der Schule jetzt wieder normales Treiben und es macht wirklich Spaß
meine momentan 48 Schülerinnen (vielleicht werden es noch bis zu 52)
zu unterrichten, auch wenn es mir teilweise schwer fällt das ganze
auf Kiswahili zu machen. Aber Übung macht den Meister sagt man ja so
schön :)
In geregelten Bahnen, wie in der Schule
läuft es allerdings im Kindergarten noch nicht. Fast täglich wird
wenigstens ein neues Kind angemeldet, wodurch ein normaler Ablauf,
wie letztes Jahr noch nicht wirklich möglich ist. Dazu trägt auch
noch bei, dass die neuen Kleinen teilweise ganz schnell Heimweh
bekommen und dann weinen, nicht wissen wie was funktioniert und
lieber spielen. Da kann es dann natürlich auch mal schnell
passieren, dass man es nicht früh genug aufs Klo schafft und das
ganze dann in die Hose oder auf dem Klassenzimmerboden landet. Ist
aber ja alles schnell wieder sauber gemacht. Immer wieder erstaunlich
finde ich, wie die größeren Kinder (mit 4 oder 5 Jahren) den
Kleinen helfen. Sie gehen mit ihnen auf Klo, zeigen ihnen wo sie
sitzen müssen und helfen beim schreiben oder Schuhe anziehen. Obwohl
sie noch so jung sind, sehen sie es als eine Selbstverständlichkeit
ihren kleineren Freunden zu helfen – ich bin immer wieder
gleichermaßen erstaunt und erfreut :)
Dadurch, dass noch einiges erlernt und
beigebracht werden muss, sind die Tage im Kindergarten ziemlich
anstrengend – das mindert aber keinesfalls die Freude!
Heute z.B kam auch wieder ein neues
Kind, das eine Behinderung hat. Welche weiß ich leider nicht, dafür
ist mein Kiswahili noch nicht gut genug, aber er singt, summt oder
macht andere Geräusche, aber redet nicht. Außerdem malt er alles
an, was er in die Finger bekommt. Tafel, Wände, Stühle und auch die
Hefte der Kinder. Und das ist etwas was diese überhaupt nicht
verstehen können – entweder sie sehen das als Zeichen, dass sie
auch alles machen dürfen, oder sie fangen an zu weinen. Aber wie
erklärt man einem kleinen Kind, das furchtbar stolz auf sein neues
Heft war, bevor hineingekritzelt wurde, dass der Junge nichts für
seine Behinderung kann und man seine Hefte sofort wegpacken muss,
sobald man fertig? Vor allem, wenn man die Sprache noch nicht so gut
beherrscht. Kein so leichtes Unterfangen, aber am Ende des
Kindergartens habe ich es dann doch einigen erklären können.
Sobald sich das anfängliche
Kuddelmuddel dann gelegt hat, möchte ich ansprechen, ob man die
Kinder nicht vielleicht in zwei Gruppen aufteilen kann, dass man
altersbezogen besseren Unterricht machen kann. Ich hoffe die Lehrerin
findet das auch eine gute Idee oder lässt es mich zumindest
ausprobieren, aber da sie eine sehr nette und auch verständnisvolle
Person ist, bin ich da mal ganz optimistisch :)
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